Jahrhunderte altes Königssilber restauriert und neugestaltet
Mit Stolz präsentierte Rolf Dresler, Präsident der Baerler Bürgerschützen, das überarbeitete und neugestaltete, Jahrhunderte alte Schützensilber im Vereinslokal Waldhof. „Die Entscheidung, die bisherige Königskette aufwändig zu überarbeiten und neu zu gestalten, war richtig und hat sich gelohnt“, betont der Präsident, und bedankt sich bei der Goldschmiedin Gudula Klötter und den Vorstandsmitgliedern, die dieses Projekt zusammen mit der Goldschmiedin umgesetzt haben.
„Die Königskette der Bürger-Schützengesellschaft Baerl von 1485 e.V. ist über mehr als fünf Jahrhunderte gewachsen“ erklärt Ulrich Kempken, Leiter des Projektes, und fügt hinzu: “Sie bestand bisher aus mehr als 50 Silberplaketten und hatte ein Gewicht von mehreren Kilogramm. Das hohe Gewicht und die mittlerweile doppellagige Gestaltung führte zu Schäden an den Kettengliedern und Plaketten. Dieser Umstand war aufgrund der historischen Bedeutung und des Wertes der Kette nicht mehr verantwortbar.“
Nach dem Schützenfest 2018 entschied der Vorstand daher, das Königssilber sowohl professionell reinigen, als auch restaurieren und zu zwei unterschiedlichen Ketten umbauen zu lassen.
Das Projekt unter der Leitung von Ulrich Kempken und den Vorstandsmitgliedern Thomas Hüsch-Lohmann, Heiner Thomas und Heinz Frütel hatte die Aufgabe, gemeinsam mit der Goldschmiedin Gudula Klötter, eine sinnvolle und ansprechende Lösung zu erarbeiten.
Den Projektmitgliedern war die Sensibilität und Tragweite dieser bedeutenden Aufgabe sehr bewusst. „Zahlreiche Diskussionen im Projektteam führten letztendlich zu den beiden neu gestalteten Ketten“, berichtet Ulrich Kempken nicht ohne Stolz.
Beide Ketten erstrecken sich jeweils über Brust und Rücken des Trägers.
Die neue Königskette besteht auf der Brustseite aus einem neuen Brustschild sowie den bedeutsamsten historischen Plaketten. Die Plaketten aller noch lebenden Schützenkönige bilden die Rückseite, die nach jedem Schützenfest um das jeweils neueste Königssilber ergänzt wird. Die neue „Königskette“ wird an allen offiziellen Terminen vom amtierenden König getragen.
Die Historische Kette besteht aus allen übrigen Plaketten der ehemaligen Königskette, wobei die älteste Plakette auf das Jahr 1653 datiert wird und nachweislich vom ersten Schützenkönig Arndt an gen Teigelkamp stammt. Sie soll bei der Inthronisierung des neuen Schützenkönigs vom dann scheidenden König an den neuen König übergeben werden.
Rolf Dresler resümiert: „Mit dieser Trennung haben wir nicht nur unser wertvolles Schützensilber nachhaltig gesichert, sondern auch eine Möglichkeit geschaffen, beide Ketten an zukünftigen Anlässen entsprechend zu präsentieren. Es war ein wichtiger und richtiger Schritt, um auch den uns nachfolgenden Generationen das Baerler Schützensilber zu erhalten, das im Übrigen das älteste Duisburger Schützensilber ist, das noch getragen wird.“
Es ist überliefert, dass im Jahr 1744 aufgrund von finanzieller Not, 30 Platten vom Schützensilber (wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1662 und 1708) verkauft wurden. Nach einer Unterbrechung von 51 Jahren, in denen kein Schützenfest stattfand, nahm im Jahr 1834 König Georg Schrör das bestehende und erhaltene Silber in Empfang.
Zum Baerler Schützensilber gehört weiterhin
- die Kaiserkette, die zum ersten Kaiserschießen im Jahr 1977 erschaffen wurde und alle Plaketten der bisherigen Kaiser enthält
- zwei Diademe
- die Plakette „Claus Prinz der Niederlande“
- ein Kurzdegen (Dauer-Leihgabe der Familie Kempken)